Rachmaninow-Chor Kiel

kyrillischerSchriftzug

Der Rachmaninow-Chor Kiel

Schleswiger Dom

Der Rachmaninow-Chor Kiel entstand aus dem "Kleinen Chor Kiel", der erstmals 1980 auftrat. Zu jener Zeit bestand er nur aus einer Anzahl von 12 Sängern. Heute, nach 38 Jahren, hat der Chor ungefähr 60 Mitglieder. Ziel des Kleinen Chores war es von Anfang an, A-cappella-Literatur zu singen, die hierzulande wenig oder gar unbekannt war oder noch ist - ohne Begrenzung durch Zeit, Stil oder Sprache, Werke vom 11. Jhd. bis in unsere Zeit umfassend. Dabei ging es nicht nur um die bei uns zugängliche Literatur der westeuropäischen Länder, sondern wir führten - man bedenke, dass dies fast 10 Jahre vor dem Ende des Kommunismus in Osteuropa war - auch Werke in russischer, georgischer, polnischer, bulgarischer, makedonischer, litauischer, lettischer, estnischer und ungarischer Sprache auf.

Die intensive Beschäftigung mit der russischen Chormusik - Messe des Hl. Johannes Chrysostomos von Tschaikowskij und in den 1990er Jahren, vor allem mit dem größten orthodoxen A-cappella-Werk, der sog. Vesper, op.37 ("Das Große Abend- und Morgenlob") von Sergej Rachmaninow in kirchenslawischer Sprache, und die Verehrung für dieses Werk des russischen Komponisten haben dazu geführt, dass sich der Chor nun seines Namens bedient und Rachmaninow-Chor heißt. Kurz nach dem Neudruck dieses Werkes in Moskau 1990 sang dieser Chor die norddeutsche Erstaufführung im Schleswiger Dom bereits am 15. April 1991. - Weitere "östliche" Werke sind die "Inkerin Illat" ("Ingermanländische Lieder") des estnischen Komponisten Veljo Tormis (1930-2017), der sich besonders mit den Liedern der langsam untergehenden Sprachen aus dem finno-ugrischen Sprachraum in Nordrussland befasst, die "Passionsmusik" von Gretschaninow und das "Requiem" von Alexander Kastalskij aus dem Jahre 1917. Aber natürlich wurden auch Werke von vielen anderen Komponisten aus allen Gegenden Europas gesungen. Hier eine Auswahl: Asriel, Barber, Bardos, Berlioz, Brahms, Darzins, Dowland, Dragoi, Duruflé, Dvorak, Elgar, Escribano, de Falla, Farkas, Garuta, Gesualdo, Gudavicius, Hassler, Hindemith, Holst, Janequin, Kalinnikow, Kodaly, Langlais, Loewe, Mendelssohn, Messiaen, Milhaud, Morley, Orlow, Passereau, Peterson-Berger, Poulenc, Puce, Rauta-vaara, Reger, Rheinberger, Rossini, Saint-Saëns, Schebalin, Schtschedrin, Schumann, Sibelius, Stenhammar, Sund, Toch, Vaughan Williams, Verdi, Vitols, Wikander, Wormsbächer u. a., insgesamt über 400 Kompositionen von über 150 Komponisten in 36 Sprachen. (Nach 38 Jahren Chorarbeit sei ein bisschen Statistik erlaubt.)
(Aktualisiert 2018, G. Strothmann)

Mehr Infos: "Warum singt der Chor meist in der Original-Sprache" und "Projekte des Chores" hier